Kurzfassung der Studie
Diese Studie untersucht die Beziehung zwischen Tourismusintensität, der sozialen Tragfähigkeit der Bewohner und der Unterstützung für die Tourismusentwicklung in einer alpinen Destination. Darüber hinaus werden der Einfluss von wahrgenommenen Vorteilen, dem Arbeitgeberimage und der wirtschaftlichen Relevanz des Tourismus beleuchtet. Aufbauend auf vorhandener Forschung zu Einstellungen der Bewohner bezüglich Tourismusauswirkungen und sozialen Tragfähigkeit, wurde eine quantitative Studie mittels Analyse von Daten aus Telefoninterviews mit 1.500 Tiroler Bewohnern durchgeführt. Die Ergebnisse bestätigen Unterschiede in der sozialen Tragfähigkeit zwischen Regionen mit unterschiedlichen Tourismusintensitätsniveaus. Die Resultate zeigen eine Beziehung zwischen sozialer Tragfähigkeit und Unterstützungsbereitschaft für Tourismusentwicklung und bestätigen den positiven Einfluss der wahrgenommenen Vorteile und wirtschaftlichen Ergebnisse auf die Tourismusentwicklung. Die Studie leistet Beiträge zur Literatur über Tourismuswahrnehmung und soziale Tragfähigkeitsgrenzen, indem sie die Dimension der Tourismusintensität einführt. Sie liefert wertvolle Einblicke in die Einstellungen der Bewohner zur Tourismusentwicklung in einer Destination, in der die Gastgeber-Gast-Beziehung besonders eng ist
Kernergebnisse dieser Studie
- Einflussfaktoren auf die Unterstützung der Tourismusentwicklung: Die Studie bestätigt, dass wahrgenommene Vorteile aus dem Tourismus positiv mit der Unterstützung der Tourismusentwicklung korrelieren. Auch das Arbeitgeberimage des Tourismussektors spielt hierbei eine signifikant positive Rolle.
- Die soziale Tragfähigkeit, gemessen an der Störung durch Touristen im Alltag und überfüllten Freizeitorten, ist negativ mit der Unterstützungsbereitschaft der Tourismusentwicklung einer Region verbunden. Dabei sind die Auswirkungen von überfüllten Orten in der Freizeit stärker als die Störung im täglichen Leben. Die wirtschaftliche Relevanz des Sektors zeigte in der Gesamtanalyse keine signifikante Beziehung zur Unterstützungsbereitschaft.
- Unterschiede in der Wahrnehmung der sozialen Tragfähigkeit je nach Tourismusintensität: Die Studie zeigt signifikante Unterschiede in der sozialen Tragfähigkeit über Regionen mit variierenden Tourismusintensitätsniveaus hinweg. Insbesondere werden die Tragfähigkeitsgrenzen eher in Regionen mit geringer Tourismusintensität und in städtischen Gebieten (Innsbruck-Stadt) erreicht als in Regionen mit hoher Tourismusintensität. Bewohner:innen in Gebieten mit hoher Tourismusintensität nehmen tendenziell mehr Vorteile und ein positiveres Arbeitgeberimage des Tourismus wahr und empfinden weniger Störung durch Touristen im täglichen Leben. Diese Ergebnisse widersprechen früheren Studien, die von einer Zunahme negativer Wahrnehmungen mit steigender Tourismusintensität ausgehen.
- Kritischere Einstellungen in Regionen mit geringer Tourismusintensität: Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Bewohner:innen in Regionen mit geringer Tourismusintensität eine kritischere Haltung und eine negativere Wahrnehmung der Tourismusauswirkungen zeigen als diejenigen in Regionen mit hoher Tourismusintensität. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass Bewohner in hochintensiven Regionen direkter vom Tourismus profitieren. Diese Feststellung steht im Einklang mit Studien, die wirtschaftliche Vorteile als Prädiktor positiver Wahrnehmungen hervorheben.