F.acT: Was ist das Alpenmanifest und welche Zielsetzung verfolgt es?
Karin Seiler: Der alpine Raum steht vor vielfältigen Herausforderungen – vom Klimawandel über zunehmenden Nutzungsdruck bis hin zu knapper werdenden Ressourcen. Das Alpenmanifest formuliert daher ein Bekenntnis zu verantwortungsvollem Tourismus, einer naturverträglichen Entwicklung und einem respektvollen Umgang mit Mensch und Umwelt im Alpenraum. Inhaltliche Grundlage bilden zehn übergreifende Leitprinzipien. Dabei geht es nicht nur um eine gemeinsame Haltung. Das Manifest ist ein praktischer Leitfaden, der zum Mitmachen einlädt: Gäste, Betriebe, Bevölkerung, Gemeinden und die Politik. Hinter der gemeinsamen Erklärung steht unser Netzwerk AlpNet, ein Zusammenschluss aus neun führenden Tourismusorganisationen in Deutschland, Italien, der Schweiz und Österreich.
F.acT: Wie können Destinationen und Tourismusbetriebe mit dem Alpenmanifest arbeiten?
Karin Seiler: Idealerweise kommunizieren sie das Alpenmanifest bzw. die zehn Leitprinzipien an ihre Gäste und Partner, indem sie es beispielsweise auf ihre Website stellen. Darüber hinaus ist es auch möglich, die Gäste gleich bei der Buchung darüber zu informieren oder sie bei der Ankunft persönlich darauf hinzuweisen. Wobei uns die Bewusstseinsbildung am Herzen liegt, wir wollen niemanden mit erhobenem Zeigefinder belehren. Den meisten Menschen ist es ohnehin wichtig, respektvoll mit dem Alpenraum umzugehen. Mit dem Alpenmanifest haben sie einen konkreten Leitfaden dafür.
F.acT: Gibt es konkrete Beispiele, wie das Alpenmanifest in alpinen Destinationen bereits umgesetzt werden?
Karin Seiler: Ein besonders gelungenes Beispiel zeigt Graubünden Ferien. Auf deren Website ist das Manifest im Detail abgebildet, Leserinnen und Leser können sich zu den Leitprinzipien bekennen und verleihen der Erklärung damit noch mehr Gewicht. Auch wir als Tirol Werbung kommunizieren die zehn Grundsätze nach außen – unter anderem auf unserer zentralen Onlineplattform tirol.at. Zudem ist das Alpenmanifest vielerorts bereits gelebte Realität. Dazu zählt das Programm „Bergwelt Tirol – Miteinander Erleben“, das verschiedene Nutzergruppen wie Bergsportler:innen, Landwirt:innen oder Jäger:innen zusammenbringt, um einen Interessensausgleich zu erreichen und Konflikte im Naturraum zu vermeiden.