F.act: Wie kam es zur Idee Desksurfing?
Dobmeier, Ratzenböck, Geiger: Die Idee zu Desksurfing entstand aus einer persönlichen Beobachtung und einem klaren Bedarf: Lea arbeitet seit zwei Jahren im Altstadthotel Weissen Kreuz in Innsbruck und ist dort regelmäßig im Austausch mit internationalen Gästen, die während ihres Aufenthalts beruflich tätig sind. Oft kam die Frage auf, ob es in der Nähe geeignete Arbeitsplätze außerhalb des Hotelzimmers gebe – idealerweise mit Kontakt zu Einheimischen oder lokalen Unternehmen. Coworking-Spaces gibt es, doch sie sind häufig zu standardisiert, ausgebucht oder zu weit entfernt. Gleichzeitig stehen in der Region viele ungenutzte Räume oder freie Schreibtische in Unternehmen leer. Diese Lücke zwischen Nachfrage und bestehenden, aber unzugänglichen Ressourcen führte zur Idee: Warum nicht all diese Plätze über eine zentrale Plattform buchbar machen? So entstand das Konzept für Desksurfing.
F.act: Wieso denken Sie, dass dieses Konzept erfolgsversprechend ist?
Dobmeier, Ratzenböck, Geiger: Warum Desksurfing? Der gesellschaftliche Wandel ist längst Realität: Arbeit wird flexibler, mobiler und ortsunabhängiger. Der Workation-Markt wächst – nicht als Trend, sondern als struktureller Wandel. Gerade junge Berufstätige suchen auf ihren Reisen Orte, an denen sie produktiv arbeiten und sich gleichzeitig zugehörig fühlen können. Regionen wie Tirol bieten dafür ideale Voraussetzungen. Desksurfing schafft ein digitales Werkzeug, um vorhandene Ressourcen sichtbar und buchbar zu machen – ohne neue Infrastruktur, dafür mit smarter Vernetzung von Betrieben, Tourismusverbänden und öffentlichen Einrichtungen. Das stärkt die touristische Wertschöpfung und positioniert die Region zusätzlich als attraktiven Wirtschaftsstandort. Unser Ziel ist es, mit Desksurfing nicht nur neue Arbeitsorte zu schaffen, sondern ein Ökosystem, das Menschen, Orte und Unternehmen auf neue Weise verbindet. Nachhaltig, digital, authentisch.
F.acT: Wen oder was benötigen Sie nun, um dieses Konzept auch wirklich umsetzen zu können?
Dobmeier, Ratzenböck, Geiger: Um dieses Konzept erfolgreich umzusetzen, brauchen wir jetzt drei Dinge:
1. Strategische Partner – insbesondere Tourismusverbände (TVBs) wie die Tirol Werbung, die als Knotenpunkt für Gastgeber:innen und regionale Anbieter fungieren und unsere Plattform aktiv in ihre Kommunikationskanäle einbinden. Da das Team bislang aus 3 Touristikerinnen besteht, bedarf es technisches Know-How zur Entwicklung einer passenden digitalen Platform bzw. App.
2. Finanzielle Unterstützung – durch Fördermittel, Co-Finanzierung durch regionale Banken sowie mögliche Investoren, die an nachhaltiger Digitalisierung und innovativen Tourismuslösungen interessiert sind.
3. Pilotregionen mit Pioniergeist – Innsbruck und Tirol sind ideale Startpunkte, da hier bereits Interesse, Infrastruktur und erste Kontakte bestehen.