F.acT: Diana GreenConnect ist eine Weiterentwicklung und Verallgemeinerung der Überlegungen, die im Rahmen der Non-Profit-Organisation „Bahn zum Berg“ begonnen wurden. Darüber haben wir auf F.acT bereits berichtet. Könnten Sie näher erläutern, wie diese Weiterentwicklung stattfand und welche spezifischen Bedürfnisse damit adressiert werden?
Martin Heppner: Bei der Entwicklung von „Bahn zum Berg“ wurde uns schnell klar, dass sich die Grundidee verallgemeinern lässt und nicht nur auf Wanderungen beschränkt sein muss. Deshalb haben wir zu dritt die Firma Zuugle Services gegründet und Diana GreenConnect entwickelt. Uns war wichtig, dass der Service europaweit und grenzüberschreitend funktioniert und dass wir den Anwendungsfall für die Endnutzer:innen ganzheitlich, also End-to-End, betrachten.
Das bedeutet konkret: Ein Kurzurlaub ist für die Öffentlichkeit erst dann erreichbar, wenn die An- und Abreise zur gewünschten Zeit sichergestellt ist. Wenn eine Person am Freitag anreisen und am Sonntag wieder abreisen will, der Bus aber nur an Schultagen fährt, ist die Information, dass man am Freitag hinkommt, nicht nur unzureichend, sondern irreführend. Mit Diana GreenConnect stellen wir sicher, dass die gesamte Reise logisch und passend zur Veranstaltung geplant werden kann.
F.acT: Zuugle Services ist dafür bekannt, Lösungen zu entwickeln, die nachhaltiges Verhalten fördern und den Wandel zu emissionsarmen Verkehrsformen aktiv mitzugestalten. Inwiefern trägt Diana GreenConnect konkret zu dieser Vision bei und wie fördert es umweltfreundliche, zugängliche und ressourcenschonende Mobilität?
Martin Heppner: Das anschaulichste Beispiel ist für mich der oft gut gemeinte, aber wenig hilfreiche Satz „Bitte reisen Sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln an“, der bei Veranstaltungsankündigungen steht. Wer sowieso öffentliche Verkehrsmittel nutzt, tut dies bereits. Aber wer das nicht tut, weiß oft nicht, wie. Genau hier setzt Diana GreenConnect an: Wir unterstützen diese Gruppe, indem wir die gesamte Reiseplanung in den Fokus nehmen.
Die Benutzer:innen können zusätzlich zu unseren Vorschlägen auch frühere oder spätere Verbindungen wählen. Viele wissen auch nicht, wo sie ein Ticket kaufen können. Deshalb integrieren wir nach und nach Weiterleitungen zu den Ticketshops der jeweiligen Anbieter, in Österreich beispielsweise zur ÖBB und Westbahn. Die Hürde für eine umweltfreundliche Anreise wird damit so gering wie möglich gehalten. Entscheidet sich jemand dennoch für das Auto, hat dies andere Gründe.
F.acT: Wie funktioniert Diana GreenConnect genau und wie wird sichergestellt, dass die Planung von grüner Mobilität für den Endnutzer möglichst bequem und unkompliziert ist?
Martin Heppner: Unsere Hauptüberlegung war, die Komplexität für die Endnutzer:innen zu minimieren. Wir verarbeiten den Großteil der komplexen Daten im Hintergrund, hinter unserer API. Der verbleibende, überschaubare Teil muss von unseren Kund:innen selbst gemeistert werden, indem sie das Widget konfigurieren. Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, die alle in unserer Dokumentation beschrieben sind.
Einige Beispiele: Für ein Theaterstück, bei dem die Besucher:innen um 19:00 Uhr eintreffen müssen, wird Diana so konfiguriert, dass nur Verbindungen angezeigt werden, die vor 19:00 Uhr am Theater ankommen. Bei einem Hotel, dessen Rezeption von 6:00 bis 20:00 Uhr besetzt ist, werden alle Verbindungen angezeigt, die innerhalb dieses Zeitfensters eintreffen.
F.acT: Das Widget von Diana GreenConnect funktioniert länderübergreifend in Deutschland, Österreich, Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Slowenien, Italien, Liechtenstein, der Schweiz und Frankreich. Welche technischen oder logistischen Herausforderungen waren mit der Integration von Daten und Systemen aus so vielen verschiedenen Ländern verbunden, um diese breite Abdeckung zu ermöglichen?
Martin Heppner: Wenn man weiß, wie man es angeht, ist die Integration relativ einfach - das gilt ja für jedes Thema. Der laufende Aufwand ist jedoch anspruchsvoll, da sich die Fahrpläne in den verschiedenen Ländern in unterschiedlichen Intervallen immer wieder ändern. Dies erfordert kontinuierliche Wartung und Updates, um die Daten aktuell zu halten.
F.acT: Welchen konkreten Mehrwert bietet Diana GreenConnect Eventveranstaltern und Tourismusbetrieben, die die Anwendung in ihre Webseiten einbinden? Wie unterstützt es sie dabei, ihren Kund:innen eine grüne Anreise zu erleichtern?
Martin Heppner: Eventveranstalter und Tourismusbetriebe holen ihre Kund:innen mit Diana GreenConnect praktisch von zu Hause ab und bringen sie auch wieder zurück. Damit kümmern sie sich optimal um das Wohlbefinden ihrer Gäste, was die Kundenzufriedenheit deutlich steigert und gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit leistet.
F.acT: Zuugle Services strebt danach, „zukunftsfähige Lösungen“ zu entwickeln und ist „bereit für die Herausforderungen von morgen“, um den Wandel zu emissionsarmen Verkehrsformen aktiv mitzugestalten. Wie sehen die konkreten Pläne und Visionen für die Weiterentwicklung von Diana GreenConnect in den kommenden Jahren aus, um diese langfristigen Ziele zu erreichen?
Martin Heppner: Wir arbeiten kontinuierlich an unserem priorisierten Product Backlog. Ein langfristiges Ziel, das wir jedoch nicht allein erreichen können, ist die Integration des vereinheitlichten Ticketkaufs in der gesamten Europäischen Union als neues Feature. Das wäre ein entscheidender Schritt, um die Nutzung nachhaltiger Mobilität noch einfacher zu machen. Bis dahin werden wir noch das eine oder andere Feature in Diana GreenConnect einbauen.