Glossar
GebärdensprachdolmetscherInnen ermöglichen eine reibungslose Kommunikation zwischen hörenden und hörbeeinträchtigten oder gehörlosen Personen, indem sie Lautsprachen und Gebärdensprachen dolmetschen. Als Kommunikationsmittel verwenden sie neben Mimik und Körperhaltung spezielle Handzeichen (Gebärden). GebärdensprachdolmetscherInnen nutzen entsprechende Dolmetschtechniken und -strategien, um Texte und Informationen mündlich oder gebärdensprachlich in die Zielsprache zu übertragen.
Quelle: Sozialministeriumsservice, 2025, https://www.sozialministeriumservice.gv.at/Glossar/Glossar.de.html
Die Gehörlosengemeinschaft, die in Österreich etwa 10.000 Personen umfasst, definiert sich über die Gebärdensprache sowie über gemeinsame Interessen, Werte und Traditionen. Behindert sind Gehörlose nur in einem Punkt: in der Kommunikation mit Hörenden, die ihre Sprache, die Gebärdensprache, nicht beherrschen.
Quelle: Sozialministeriumsservice, 2025, https://www.sozialministeriumservice.gv.at/Glossar/Glossar.de.html
Die Gemeinwohl-Ökonomie ist ein Wirtschaftsmodell, dessen Ziel ein gutes Leben für alle auf einem gesunden Planeten ist. Im Mittelpunkt steht der Gedanke, dass werteorientierte Unternehmen auf das Gemeinwohl achten und sich aktiv dafür einsetzen: Menschenwürde, Solidarität und soziale Gerechtigkeit, Ökologische Nachhaltigkeit sowie Trasparenz und Mitbestimmung.
Gemeinwohl-Unternehmen sollen in einer ethisch orientierten Wirtschaftswelt bessere Rahmenbedingungen erhalten.
Quelle: Gemeinwohl Ökonomie, Ein Wirtschaftsmodell mit Zukunft, Österreich, 2024
https://austria.ecogood.org/idee/
Der Begriff Gender stammt aus dem Englischen und bedeutet soziales Geschlecht. Dass wir dafür auch hierzulande einen englischsprachigen Begriff benutzen, liegt daran, dass es in der englischen Sprache im Gegensatz zum Deutschen zwei Begrifflichkeiten für das Geschlecht gibt: Neben ‚gender‘ als dem sozialen Geschlecht bezeichnet ‚sex‘ das biologische Geschlecht. Im Deutschen gibt es diese sprachliche Unterscheidung von sozialem und biologischem Geschlecht nicht, weshalb der Begriff Gender in den deutschen Sprachgebrauch übernommen wurde.
Quelle: Friedrich Ebert Stiftung, 2025, https://www.fes.de/wissen/gender-glossar
Für unbezahlte Care-Arbeit, zu Deutsch Sorgearbeit, wenden vor allem Frauen Tag für Tag viel Zeit auf: durchschnittlich in Deutschland 52,4 % mehr als Männer. Anders ausgedrückt: Sie kümmern sich anderthalbmal so viel um Kindererziehung und die Pflege von Angehörigen, erledigen die Hausarbeit und sind oft auch noch im Ehrenamt engagiert. In der Lebensphase, wenn die Kinder klein sind, ist die zeitliche Belastung neben dem Beruf besonders hoch. Bei 34-jährigen ergab sich ein Gender Care Gap von 110,6 %. Pro Tag befassen sich Mütter 5,18 Stunden mit Care-Arbeit, gleichaltrige Väter investieren nur 2,31 Stunden. Die Stunden der unbezahlten Care-Arbeit fehlen Frauen für bezahlte Arbeit im Job. Quasi notgedrungen arbeiten daher viele erwerbstätigen Frauen in Teilzeit, was sich später als Gender Pension Gap in Form von geringerer Rente und Altersvorsorge auswirkt.
Das traditionelle „Familienernährer-Modell“ diente lange als Orientierung für staatliche Regelungen, Institutionen und Kultur. Mit steigender Berufstätigkeit von Frauen hat sich ein „Zuverdiener-Modell“ entwickelt. Es ist für Frauen von Nachteil. Ein dringliches Thema der Gleichstellungspolitik ist die Frage, wie staatliche Anreize für eine Neuorganisierung von Arbeit gesetzt werden können, damit die notwendige unbezahlte Care-Arbeit von Frauen und Männern gemeinsam wahrgenommen werden kann. Die Situation von Nicht-cis-Personen muss diesbezüglich wissenschaftlich dringend noch untersucht werden.
Quelle: Friedrich Ebert Stiftung, 2025, https://www.fes.de/wissen/gender-glossar
Typisch Frau, typisch Mann. Wer wir sind, das definieren die Geschlechterrollen. Doch sie sind weder unauflöslich noch biologisch begründbar, sondern werden in Frage gestellt. Schon Simone de Beauvoir erkannte: „Man wird nicht als Frau geboren, man wird dazu gemacht“. So formulierte es die französische Philosophin 1949 in ihrem Schlüsselwerk „Das andere Geschlecht“.
So viel ist bislang bekannt: Verhaltensweisen entwickeln sich, sie sind erlernt und doch fällt es schwer, den Aktionsradius der Geschlechter zu erweitern. An Frauen werden Anforderungen an die Weiblichkeit, an Männer an die Männlichkeit gestellt. Dies beginnt schon im Kleinkindalter und wirkt prägend. Geschlechterrollen sind omnipräsent und werden durch Heteronormativität befördert.
Mit einer sich wandelnden Gesellschaft verändern sich zwar die Geschlechterrollen. Frauen wird heute beruflicher Erfolg und Männern eine größere Sensibilität zugestanden. Eine Gleichstellung lässt sich daran jedoch nicht erkennen. Es erfolgen lediglich neue Zuschreibungen der Geschlechterrollen entlang der Definitionslinien von Weiblichkeit und Männlichkeit.
Die Geschlechterforschung kritisiert Geschlechterrollen als Geschlechterstereotype und legt die Konstruktionen derselben frei. Wer nicht bereit ist, die Erwartungen und Anforderungen der Geschlechterrollen zu erfüllen, oder dies aufgrund geschlechtlicher Identität oder auch sexueller Orientierung schlichtweg nicht kann, muss mit Ausgrenzung und Diskriminierung rechnen. Dies geht bis hin zu Hass und tödlicher Bedrohung.
Quelle: Friedrich Ebert Stiftung, 2025, https://www.fes.de/wissen/gender-glossar
Frauen verdienen weniger als Männer. Die Lohnlücke nennt sich Gender Pay Gap. Das geschlechtsspezifische Lohngefälle berechnet sich aus dem Vergleich des durchschnittlichen Brutto-Stundenlohns von Frauen und Männern. Der prozentuale Anteil wird weltweit erhoben. Im Global Gender Gap Report vergleicht das Weltwirtschaftsforum jährlich die Einkommensunterschiede in 150 Ländern.
Der Verdienstunterschied erklärt sich mit strukturbedingten Ursachen: Frauen arbeiten häufiger in schlechter bezahlten Berufen und Branchen. Obwohl ihr Qualifikationsniveau oft höher ist, erreichen sie seltener Führungspositionen. Viele erwerbstätigen Frauen arbeiten Teilzeit. Grund für die reduzierte Erwerbsarbeit ist meist die Betreuung von Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen.
Um auf die fehlende Entgeltgleichheit aufmerksam zu machen, wird jedes Jahr der Equal Pay Day als internationaler Aktionstag begangen. Das Datum bestimmt sich danach, wie viele Tage Frauen „umsonst“ arbeiten.
Quelle: Friedrich Ebert Stiftung, 2025, https://www.fes.de/wissen/gender-glossar
Frauen verdienen nicht nur weniger, in der Folge fällt auch ihre Pension deutlich geringer als die der Männer aus. Ursache sind die geringeren Verdienste der Frauen, die schon der Gender Pay Gap dokumentiert, wie auch die unterschiedlichen Erwerbsbiographien von Frauen und Männern. Die strukturbedingte Unterschiede der Erwerbstätigkeit haben vielfach ihre Ursache in der ungleichen Verteilung der Carearbeit, also der Kinder- und Familienarbeit haben.
Quelle: Friedrich Ebert Stiftung, 2025, https://www.fes.de/wissen/gender-glossar
Gendersensible Sprache ist auch bekannt als geschlechtergerechte Sprache, oder einfach als Gendern. Gemeint ist das Bemühen, beim Sprechen und Schreiben durch verbesserte Wortwahl und Ausdrucksweise Geschlechtergerechtigkeit herzustellen.
Mit dem Ausdruck generisches Maskulinum wird eine Gebrauchskonvention bezeichnet, die im 20. Jahrhundert als üblich akzeptiert worden ist, Frauen waren mitgemeint, die „dritte Option“ wurde noch nicht angeboten. Zahlreiche Studien der Psycholinguistik belegen jedoch, dass männliche Bezeichnungen oft nur Männern zugeordnet werden. Bei Berufsbezeichnungen, die vorwiegend Männer ausüben, passiert dies deutlich mehr als bei Wörtern, die größere, eher abstrakte Gruppen bezeichnen wie z. B. „Steuerzahler“.
Gendersensible Sprache sorgt einerseits für mehr Sichtbarkeit von Frauen, indem sie ausdrücklich benannt werden. Andererseits hat sie zum Ziel, für Sichtbarkeit aller Geschlechter zu sorgen. Genderzeichen wie der Genderstern symbolisieren, dass trans-, intergeschlechtliche und nicht-binäre Personen neben Frauen und Männern gemeint sind. Gendersensible Sprache kann auch durch geschlechtsneutrale Ausdrucksweise erfolgen. Wenn niemand genannt wird, hat auch niemand Vorrang.
Quelle: Friedrich Ebert Stiftung, 2025, https://www.fes.de/wissen/gender-glossar
Generation X (1965 - 1980): Geboren zwischen den Baby Boomern und Millennials, bekannt für ihre Anpassungsfähigkeit, Unabhängigkeit und ihre Erfahrungen mit dem Aufkommen der Technologie.
Quelle: Stuttgarter Nachrichten, 2023
https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.generationen-uebersicht-mhsd.f43071fc-b461-4aa0-8059-aafc9245acda.html
Generation Y / Millennials (1981 - 1994): Erste Generation, die in der digitalen Ära aufwuchs; geprägt von Technologie, einem starken Fokus auf Individualität, Flexibilität und einer wachsenden Bedeutung von sozialen Medien.
Quelle: Stuttgarter Nachrichten, 2023
https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.generationen-uebersicht-mhsd.f43071fc-b461-4aa0-8059-aafc9245acda.html
Generation Z (1995 - 2009): Aufgewachsen mit moderner Technologie, häufig als die ersten digital natives bezeichnet; vielfältig, global vernetzt und engagiert für soziale Gerechtigkeit und Umweltfragen.
Quelle: Stuttgarter Nachrichten, 2023
https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.generationen-uebersicht-mhsd.f43071fc-b461-4aa0-8059-aafc9245acda.html
Gut ausgebildete Frauen mit dem Ziel einer erfolgreichen Berufskarriere stoßen meist schon mit Anfang 30 an die sogenannte gläserne Decke: Eine unsichtbare Barriere verhindert den weiteren Aufstieg, während ihre gleichaltrigen, gleich oder weniger qualifizierten männlichen Kollegen an ihnen vorbei in die nächst höhere Managementposition befördert werden.
Als Ursache des oft beobachteten Phänomens der gläsernen Decke gelten Geschlechtsrollenstereotype, die Personalverantwortliche annehmen lassen, junge Frauen könnten durch Familiengründung bald ausfallen und wären dann zeitlich und emotional durch Carearbeit zeitlich und emotional zu sehr gebunden. Die gesetzliche Ausgestaltung der Elternzeit ist als Steuerungsinstrument wenig hilfreich. Zudem belegen Studien die Annahme, dass Männer in Führungspositionen am liebsten unter sich bleiben.
Quelle: Friedrich Ebert Stiftung, 2025, https://www.fes.de/wissen/gender-glossar
Bei der Gleichstellung geht es um die Angleichung der rechtlichen oder sozialen Verhältnisse vergleichbarer Personen oder Gruppen. War zunächst meist von Gleichberechtigung die Rede, wird heute das Wort Gleichstellung als der treffendere Begriff verstanden. Dies ist zugleich ein Paradigmen-Wechsel: Gleichstellung meint, dass durch politische Maßnahmen und staatliche Vorgaben Benachteiligungen von sozialen Gruppen beseitigt werden. Gleichberechtigung hingegen schafft nur gleiche Startbedingungen rechtlicher Art. Es hat sich gezeigt, dass formale Rechte nicht ausreichend sind, um Ungleichheit zu korrigieren.
Der Begriff Gleichberechtigung bezieht sich in der Regel auf die Gleichberechtigung der Frau. Es bedarf etlicher Maßnahmen der Gleichstellungspolitik, damit ihre Rechte, Pflichten und Chancen gleichermaßen berücksichtigt werden. Insofern ist die Forderung nach Gleichstellung von Frauen und Männern der weiterführende Begriff.
Gleichstellung gilt als Menschenrechtsfrage. Es geht um soziale Gerechtigkeit wie auch um Chancengleichheit. Sie wird als Grundbedingung der Demokratie gesehen und als Indikator für eine am Menschen orientierte nachhaltige Entwicklung. Die Gleichstellung der Geschlechter ist keine Frauenfrage, sondern berührt genauso die Interessen von Männern und die Vielfalt der Geschlechter.
Quelle: Friedrich Ebert Stiftung, 2025, https://www.fes.de/wissen/gender-glossar
Google Ads bzw. Google AdWords ist ein Werbesystem des Unternehmens Google.Werbetreibende können damit Anzeigen schalten, die sich vor allem an den Suchergebnissen beiNutzung der unternehmenseigenen Dienste orientieren.
Quelle: Wirtschaftskammer Österreich, 2024
https://www.wko.at/oe/tourismus-freizeitwirtschaft/digitalunterwegs-lang.pdf
Green Pressure bezeichnet den deutlich zunehmenden Druck zum ökologischen Handeln, der unter anderem vonseiten der Politik, aber auch der Konsumierenden auf die Wirtschaft ausgeübt wird. Die Themen Klimawandel und Umweltschutz erfassen heute alle Branchen und alle ökonomischen, gesellschaftlichen und politischen Diskurse. Mittelfristig kann sich kein Unternehmen mehr leisten, die Ökofrage auszuklammern.
Quelle: Zukunftsinstitut, 2024
https://www.zukunftsinstitut.de/zukunftsthemen/megatrend-glossar/neo-oekologie-glossar
Greenhushing bezieht sich im Gegensatz zu Greenwashing auf das bewusste Zurückhalten von Nachhaltigkeitskommunikation, obwohl Nachhaltigkeitsmaßnahmen durchgeführt werden. Dies geschieht oft aus Angst vor negativen Reaktionen und Greenwashing-Vorwürfen. Zwar schützt Greenhushing vor allfälligen kritischen Betrachtungen, jedoch versäumen Unternehmen so zum offenen Dialog über Klimaschutzmaßnahmen beizutragen. Dies kann im Endeffekt dazu führen, dass andere Akteure nicht von ihrem Wissen zu Klimaschutzmaßnahmen profitieren können und damit weitere Nachhaltigkeitsbestrebungen langsamer stattfinden. Auch können Unternehmen so niemanden inspirieren, ebenfalls Maßnahmen zu ergreifen.
Quelle: Myclimate, 2025, https://www.myclimate.org/de-at/informieren/faq/faq-detail/greenwashing-greenwishing-greenhushing-bluewashing/
Greenwashing, auf Deutsch auch oft «Grünfärberei» genannt, liegt vor, wenn Produkte oder Verhaltensweisen als umweltfreundlicher dargestellt werden, als sie eigentlich sind. Darunter fallen insbesondere Nachhaltigkeitsversprechen, die übertriebene, falsche oder irreführende Aussagen enthalten. Daher kann oftmals erst nach genauerem Hinschauen zwischen Greenwashing und echtem Umweltengagement eines Unternehmens unterschieden werden. Es gibt verschiedene Arten des Greenwashings: Widersprüchliche Aussagen, Verschleierung/Ablenkung, Unklare Aussagen, fehlende Nachweise oder nicht anerkannte Labels.
Quelle: Myclimate, 2025, https://www.myclimate.org/de-at/informieren/faq/faq-detail/greenwashing-greenwishing-greenhushing-bluewashing/
Der Begriff Greenwishing wird verwendet, wenn eine Täuschung betreffend Nachhaltigkeitsengagement ohne Intention, sprich nicht absichtlich geschieht. Meistens ist dabei der Wunsch zur mehr Nachhaltigkeit eines Unternehmens wahrhaftig und damit erstmal positiv zu bewerten. Oft werden dabei aber Nachhaltigkeitsmaßnahmen aufgrund fehlenden Wissens oder mangelnder Prüfung als größer dargestellt, als der Effekt tatsächlich ist. Oder die gewünschten Veränderungen scheitern anderweitig in der Umsetzung. Getrieben vom Druck, ehrgeizige Nachhaltigkeitsziele zu setzen, können Unternehmen sich beispielsweise zu Zielen verpflichten, die sie realistischerweise nicht erreichen können. Gründe für das Scheitern können finanzielle, technologische oder organisatorische Beschränkungen sein. Der alleinige Wunsch nach Nachhaltigkeit reicht also nicht aus, um wirklich nachhaltig zu handeln. Im Gegenteil: Solche leeren Versprechen können täuschen und ähnliche Probleme wie Greenwashing verursachen.
Quelle: Myclimate, 2025, https://www.myclimate.org/de-at/informieren/faq/faq-detail/greenwashing-greenwishing-greenhushing-bluewashing/