Forschung

Living Labs als Instrument der nachhaltigen Destinationsentwicklung

Eine empirische Analyse des PIZ Montafon
Eine qualitative Fallstudienanalyse am Beispiel des PIZ Montafon zum Beitrag von Living Labs zur nachhaltigen Destinationsentwicklung, die Potenziale und Herausforderungen dieser Innovationsumgebung im Tourismussektor aufzeigt.
Publikation: Heidrun Stoiser & Birgit Pikkemaat (2024)
Living Labs bieten als geschützter Raum hohes Potenzial für die Entwicklung innovativer Konzepte.
Ein engagiertes Team, klare Ziele und das Kommitment der Geschäftsführung sind entscheidend für den Erfolg von Living Labs.
Kommunikation und hohe Erwartungshaltungen der Entscheidungsträger stellen primäre Hürden für Living Labs dar.
Living Labs erfordern eine maßgeschneiderte Herangehensweise, die lokale Kontexte berücksichtigt.

Kurzfassung dieses Buchbeitrages 

Bisherige Forschungsergebnisse zeigen, dass Living Labs sehr prozesshafte und dynamische Konstrukte sind, welche ihren Fokus in Abhängigkeit von spezifischen Kontexten und Räumen ändern. Derzeit existiert eine Vielzahl an Definitionen, denen gemeinsam ist, dass Living Labs einen offenen Raum bieten, um innovative Lösungen in realen Kontexten zu entwickeln, indem multiple Stakeholder eingebunden werden und ihre verschiedenen Perspektiven und Ressourcen einbringen. Obwohl das Interesse an Living Labs in der Tourismusforschung überschaubar ist, sind touristische Destinationen für diese bestens geeignet, da sie sich über verschiedene Räume erstrecken und die Zusammenarbeit verschiedener Akteure fördern. 

Um die Rolle von Living Labs in der nachhaltigen Destinationsentwicklung zu untersuchen, wird in diesem Beitrag eine Fallstudienanalyse am Beispiel des PIZ Montafon in Vorarlberg, Österreich, durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass Living Labs hohe Potenziale bieten, indem sie verschiedene Interessengruppen einbeziehen, das Bewusstsein für nachhaltige Entwicklung schärfen und innovative Konzepte fördern. Erfolgsfaktoren sind ein unterstützendes Umfeld, klare Ziele und das Engagement der Geschäftsführung, während Herausforderungen in der Kommunikation und Erwartungshaltung der Entscheidungsträger:innen liegen. Die Implementierung von Living Labs erfordert eine maßgeschneiderte Herangehensweise, welche lokale Kontexte berücksichtigt und ergebnisoffen agiert.

Erkenntnisse aus dieser Studie

  • Vielseitiges Potenzial für nachhaltige Entwicklung: Living Labs wie das PIZ Montafon bieten ein erhebliches Potenzial, indem sie als geschützter Raum für freies Denken und die Entwicklung innovativer Konzepte und Produkte dienen. Sie binden aktiv verschiedene Interessengruppen in Arbeits- und Veranstaltungsformate ein, fördern das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und tragen zur Generierung von Wissen sowie zur Schaffung von gesellschaftlichem Mehrwert bei.
  • Klare Erfolgsfaktoren: Der Erfolg von Living Labs hängt von mehreren Faktoren ab, darunter ein engagiertes und professionelles Kernteam, klare und flexible Zielsetzungen, eine langfristige Perspektive, die Schaffung von Freiräumen für Innovation, eine sorgfältig geplante Kommunikation sowie das starke Engagement und Kommittent der Geschäftsführung.
  • Trotz ihres Potenzials sind Living Labs mit Herausforderungen konfrontiert. Dazu gehören insbesondere Schwierigkeiten in der Kommunikation (z. B. bei der Erreichbarkeit von Zielgruppen), hohe Erwartungshaltungen an schnelle und greifbare Ergebnisse seitens der Entscheidungsträger, externe Kritik, ein teils mangelndes Verständnis für die Legitimität des Projekts und die inhärente Komplexität des Themas Nachhaltigkeit in ländlichen Regionen.
  • Die Implementierung von Living Labs erfordert eine individuelle und maßgeschneiderte Strategie, die die spezifischen lokalen Kontexte und Bedürfnisse der jeweiligen Destination berücksichtigt. 

Sei bereit für alles, was die Zukunft im Tourismus bringt.