Kurzfassung der Studie
Diese Studie befasst sich mit dem Einfluss des Arbeitgebendenimages auf die Branchenattraktivität in kleinen und mittleren Hotel- und Gastronomiebetrieben. Dabei wird das instrumental-symbolische Rahmenkonzept angewendet, das aus der Marketingliteratur adaptiert wurde.
Für diese quantitative Untersuchung wurden insgesamt 405 Angestellte und 429 Inhabende von Familienunternehmen in Bayern befragt. Die Hypothesenprüfung erfolgte mittels linearer und hierarchischer multipler Regressionsanalysen, basierend auf den im instrumental-symbolischen Arbeitgebendenimage-Rahmenkonzept enthaltenen Variablen.
Die Analyse offenbart deutliche Wahrnehmungsunterschiede zwischen Angestellten und Inhabenden. Die erhobenen Daten zeigen, dass die Bewertungen der Angestellten für instrumentelle Merkmale wie Jobsicherheit und Einkommensmöglichkeiten sowie für symbolische Merkmale wie die Branchenattraktivität signifikant von jenen der Inhabenden abweichen. Im Einklang mit dem angewandten Rahmenkonzept prognostizierten die Wahrnehmungen der Inhabenden hinsichtlich symbolischer Attribute deren empfundene Branchenattraktivität.
Für Inhabende ergibt sich die praktische Implikation, zu prüfen, wie das Image ihrer Branche verändert werden muss, um eine positive Wahrnehmung bei aktuellen und potenziellen Angestellten zu erzielen. Politikverantwortliche können von den Studienergebnissen profitieren, da diese helfen können, die richtigen Schwerpunkte für Strategien zur Förderung des bayerischen Gastgewerbes zu finden. Dies trägt zur Schaffung eines angemessenen und positiven Images bei, das Arbeitskräfte für diesen Sektor anzieht.
Die Originalität und der Wert dieser Studie liegen darin, dass sie die bisher eher wenig untersuchte Interessengruppe der bestehenden Angestellten im Gastgewerbe adressiert, insbesondere hinsichtlich des Arbeitgebendenimages. Zudem werden Inhabende und Angestellte verglichen, unabhängig von ihren individuell unterschiedlichen Beziehungen zum Unternehmen. Das Arbeitgebendenimages wird mit der wahrgenommenen Gesamtattraktivität der Branche verknüpft, da die Branche aus einzelnen Unternehmen besteht und somit vom Arbeitgebendenimages abhängt.
Kernergebnisse dieser Studie
- Signifikante Wahrnehmungsunterschiede: Die Studie deckt deutliche Unterschiede in der Wahrnehmung von Arbeitgebendenattributen und der Branchenattraktivität zwischen Angestellten und Inhabenden in familiengeführten Hotelbetrieben auf. Konkret bewerteten Angestellte die Jobsicherheit und Einkommensmöglichkeiten als signifikant schlechter als Inhabende, während Inhabende paradoxerweise die Gesamtattraktivität der bayerischen Hotellerie als geringer einschätzten als Angestellte.
- Einfluss instrumenteller Attribute: Für Angestellte hatten hauptsächlich die Einkommensmöglichkeiten einen signifikanten Einfluss auf die wahrgenommene Branchenattraktivität. Für Inhabende waren es sowohl die Einkommensmöglichkeiten als auch die Jobsicherheit.
- Einfluss symbolischer Attribute: Innovationsfähigkeit und Kundenorientierung erwiesen sich als signifikante symbolische Attribute, die die wahrgenommene Branchenattraktivität für beide Gruppen (Angestellte und Inhabende) positiv beeinflussen.
- Zusätzlicher Wert symbolischer Attribute: Symbolische Attribute tragen einen zusätzlichen Erklärungswert zur wahrgenommenen Branchenattraktivität bei, der über den Einfluss der instrumentellen Attribute hinausgeht, was für beide Stakeholder-Gruppen (Angestellte und Inhabende) zutrifft.
- Beitrag zur Forschung und Praxis: Die Studie schließt eine Forschungslücke, indem sie die bislang wenig untersuchte Gruppe der bestehenden Angestellten im Gastgewerbe analysiert und deren Wahrnehmungen mit denen der Inhabenden vergleicht. Dies liefert wichtige Implikationen für Arbeitgebende und politische Entscheidungsträger:innen zur Verbesserung des Images der Gastronomiebranche und zur Anwerbung von Arbeitskräften.