Inspiration

Nachhaltigkeit auf Betriebsebene

Schritt für Schritt zu mehr Nachhaltigkeit im Betrieb

F.act: Wie geht die WK Tirol Sparte Tourismus das Thema Nachhaltigkeit im Tourismus an?

Alexandra Kichukova: Nachhaltigkeit ist für uns in der Wirtschaftskammer eines der zentralen strategischen Zukunftsthemen. Wir sehen das nicht als kurzfristigen Trend, sondern als klare Entwicklung für den Tourismus und die gesamte Wirtschaft. Unser Zugang ist dabei bewusst positiv: Nachhaltigkeit bietet große Chancen – vorausgesetzt, man denkt sie ganzheitlich, also ökologisch, sozial und wirtschaftlich.

Unsere Aufgabe ist es, Orientierung zu geben und gemeinsam mit den Betrieben Wege aufzuzeigen, die in der Praxis wirklich funktionieren. Dazu bieten wir Formate, die den Austausch fördern. Ein Beispiel ist unsere Nachhaltigkeitsroadshow 2025, bei der wir in verschiedenen Regionen Tirols ein interaktives Umfeld schaffen, in dem Expertinnen, Experten und Betriebe miteinander ins Gespräch kommen und konkrete Ideen für ihre eigene Umsetzung mitnehmen. Auch über Podcasts und weitere Angebote zeigen wir, wie vielfältig und machbar nachhaltige Entwicklung im Tourismus ist. 

 

F.acT: Häufig liegt der Fokus beim Thema Nachhaltigkeit auf der ökologischen Dimension. Wie können Betriebe auch der sozialen Dimension gerecht werden?

Alexandra Kichukova: Wenn wir über Nachhaltigkeit sprechen, rückt die ökologische Seite oft automatisch in den Vordergrund. Im Tourismus spielt die soziale Dimension der Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle – in unserer Branche stehen die Menschen im Mittelpunkt, sowohl die engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch die Gäste aus aller Welt, die sich in Tirol willkommen und wertgeschätzt fühlen sollen.

Soziale Nachhaltigkeit bedeutet für mich, ein Umfeld zu schaffen, in dem Menschen gerne arbeiten, sich entwickeln können und Wertschätzung erfahren. Dieses gute Miteinander spüren natürlich auch die Gäste, und genau das prägt das Erlebnis und die Qualität unseres Tourismus.

Wir unterstützen die Betriebe dabei, diesen Aspekt bewusst mitzudenken – unter anderem mit den SDG-Nachhaltigkeitschecks der Wirtschaftskammer. Das ist ein praxisnahes Tool, mit dem Unternehmen einen klaren Überblick bekommen, wo sie in allen Bereichen der Nachhaltigkeit stehen. Die Checks zeigen auf, welche Stärken bereits vorhanden sind und welche nächsten Schritte sinnvoll sein können – niederschwellig, verständlich und auf den jeweiligen Betrieb abgestimmt.

F.act: Wie können kleinstrukturierte Betriebe im Tourismus das Thema angehen?

Alexandra Kichukova: Gerade kleinstrukturierte Betriebe fragen sich oft, wie sie das Thema Nachhaltigkeit am besten angehen können. Meine Erfahrung ist: Viele machen schon unglaublich viel – oft ohne es so zu nennen. Kleine Betriebe haben den Vorteil, sehr persönlich geführt zu sein und eine starke Nähe zu ihren Gästen und ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu haben.

Wichtig ist aus meiner Sicht, Schritt für Schritt zu starten und das Thema nicht zu kompliziert zu denken. Viele Maßnahmen lassen sich gut in den Alltag integrieren – vom bewussteren Einkauf über Energieeinsparungen bis hin zu einem achtsamen Umgang im Team oder einem offenen Dialog mit Gästen, die nachhaltige Angebote heute sehr schätzen.

Und wenn man nicht genau weiß, wo man beginnen soll, stehen wir als Wirtschaftskammer Tirol mit persönlicher Unterstützung zur Seite. Für eine vertiefte Auseinandersetzung – etwa bei der Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie oder eines konkreten Umsetzungskonzepts – können Betriebe mit unseren gelisteten Beraterinnen und Beratern arbeiten. Diese Beratungen werden über die Tiroler Beratungsförderung zu bis zu 80% gefördert und bieten einen sehr niederschwelligen Zugang zu kompetenter Unterstützung.

Alexandra Kichukova

Alexandra Kichukova ist in der Wirtschaftskammer Tirol Sparte Tourismus & Freizeitwirtschaft, BV Gastronomie & Hotellerie, zuständig für Nachhaltigkeit und Digitalisierung und unterstütze Betriebe dabei, praxisnahe Lösungen umzusetzen. Ihr Fokus liegt darauf, Maßnahmen aufzuzeigen, die im Alltag der Betriebe direkt anwendbar sind, und den Austausch zwischen Betrieben, Expertinnen und Experten zu fördern.

Sei bereit für alles, was die Zukunft im Tourismus bringt.