Forschung

Präferenzen der Bewohner:innen zur Tourismusentwicklung in geschützten Regionen

Ein Choice-Experiment
Publikation: Cynthia Richter Ojijo & Robert Steiger (2025)
Landnutzungs-Beschränkungen und Standort beeinflussen Präferenzen.
Sehr unterschiedliche Präferenzen der Bewohner:innen.
Weniger als 10%
Erkennen Zufahrts-straßen als wichtige Präferenz.
Einwohner:innen lehnen Beschränkungen für Weidevieh ab.

Kurzfassung dieser Studie

Zweck– Diese Studie zielt darauf ab, die individuellen Wahrnehmungen der Bewohner:innen bezüglich der Entwicklung naturbasierter Reiseziele und ihre Präferenzen für die Entwicklung von Infrastruktur und touristischer Superstruktur unter Gemeinschaften aufzudecken, die stark vom Wildtiertourismus abhängen.

Design/Methodik/Ansatz – Ein diskretes Choice-Experiment wurde in der Maasai-Gemeinschaft in den Dörfern und Städten in der Nähe des Maasai Mara Nationalreservats in Kenia durchgeführt. Die Attribute umfassten die Art der Touristenunterkünfte, den Standort der Touristenunterkünfte, die Art der Zufahrtsstraßen (geteert oder Schotter), die Anzahl der Touristen und die gewünschten Landnutzungsoptionen (zwischen Tourismusentwicklung, Viehweide und Landwirtschaft)

Ergebnisse – Es zeigte sich, dass die Einführung von Landnutzungsbeschränkungen und der Standort der Touristenunterkünfte die wichtigsten Attribute für die Befragten waren, mit durchschnittlichen Wichtigkeitswerten von 30,36 % bzw. 24,02 %. Ein deutlich weniger wichtiges Attribut waren die Zufahrtsstraßen mit einer durchschnittlichen Wichtigkeit von nur 8,38 %. Die Clusteranalyse zeigte eine weitreichende Heterogenität der Präferenzen.

Forschungseinschränkungen/Implikationen – Das Umfrage wurde im Maasai Mara Nationalreservat, Kenia, durchgeführt und ist daher möglicherweise nicht in anderen Kontexten relevant für den alpinen Tourismus. Der Fokus lag auch ausschließlich auf den Präferenzen der Bewohner:innen. Die Ergebnisse erweitern das Wissen über die Tourismusentwicklung und die Unterstützung der Bewohner:innen für die Entwicklung und Verwaltung von Schutzgebieten.

Praktische Implikationen – Für politische Entscheidungsträger, Naturschützer und Tourismusunternehmen bietet diese Studie eine Referenzquelle zum Verständnis der Entwicklungpräferenzen der Maasai-Gemeinschaft. Im Allgemeinen trägt die Studie zu einem besseren Verständnis der lokalen Gemeinschaften in Bezug auf die Tourismusentwicklung und die Unterstützung der Bewohner:innen für die Entwicklung und Verwaltung von Schutzgebieten bei.

Diese Studie trägt zu einer Lücke in der Literatur zur Tourismusentwicklung und der Unterstützung der Bewohner für Entwicklungen in Schutzgebieten bei, indem sie einige Grenzen der akzeptablen und wünschenswerten Nutzung von Schutzgebieten innerhalb einer Gemeinschaft aufzeigt, die eine komplexe Koexistenz mit einem Wildtiertourismuszielort hat. Sie bietet eine alternative Perspektive für zukünftige Forschung, indem sie die Wahl der Bewohner:innen in Bezug auf die Destinationsentwicklung und Präferenzen für Infrastruktur- und Tourismus-Superstruktur-Entwicklung mittels eines experimentellen Ansatzes untersucht.

Kernergebnisse

  • Die Einführung von Landnutzungsbeschränkungen und der Standort der Touristenunterkünfte waren die wichtigsten Attribute für die befragten Bewohner:innen. Ihre durchschnittlichen Wichtigkeitswerte lagen bei 30,36 % bzw. 24,02 %.
  • Die Art der Zufahrtsstraßen war ein deutlich weniger wichtiges Attribut, mit einer durchschnittlichen Wichtigkeit von lediglich 8,38 %.
  • Die Analyse zeigte eine weitreichende Heterogenität der Präferenzen unter den Bewohner:innen. Es wurden drei verschiedene Cluster identifiziert: "landnutzungsorientiert", "tourismusvolumenorientiert" und “standortorientiert”.
  • Im Allgemeinen bevorzugten die Bewohner:innen den Bau von Campingplätzen und neuen Touristenunterkünften im Reservat sowie unbefestigte Straßen auf Gemeinschaftsland. Sie lehnten Landnutzungsbeschränkungen für die Viehweide ab.

Sei bereit für alles, was die Zukunft im Tourismus bringt.