Die Kreislaufwirtschaft kann den touristischen Fußabdruck bis 2030 um bis zu 41 % senken.
(Oppenheim et al., 2022)
Reduzieren, Recyceln und Wiederverwenden sind die Hauptstrategien zur Etablierung der Kreislaufwirtschaft im Tourismus.
(Rodríguez-Antón & Del Alonso-Almeida, 2019)
Kreislaufwirtschaft reduziert Investitions- und Betriebskosten, stärkt die Innovationskultur und erhöht den Markenwert.
(Circular Economy Forum, 2025)
Initiativen wie der EU Green Deal, „Fit for 55“ und nationale Förderungen (z. B. FFG) treiben die Kreislaufwirtschaft aktiv voran.
(Europäische Kommission)

Konzept der Kreislaufwirtschaft

Die Kreislaufwirtschaft ist ein innovatives Wirtschaftsmodell, das den Verbrauch endlicher Ressourcen minimiert und Abfälle reduziert. Im Gegensatz zur linearen Wirtschaft („Take, Make, Dispose“) zielt sie darauf ab, Materialien regenerativ zu nutzen. Besonders im Tourismus ist dies entscheidend, da die Branche stark von intakten Naturressourcen abhängt. Studien prognostizieren, dass die Kreislaufwirtschaft den touristischen Fußabdruck bis 2030 um bis zu 41 % senken könnte (Oppenheim et al., 2022). Strategien, die darauf abzielen, die Kreislaufwirtschaft im Tourismus zu etablieren, fokussieren sich in der Regel auf die Reduzierung, das Recycling oder die Wiederverwendung von Ressourcen (Rodríguez-Antón & Del Alonso-Almeida, 2019). Der Energie- und Wasserverbrauch sind dabei besonders wichtige Punkte (Sayegh, Ludwińska, Rajski, & Dudkiewicz, 2021). Auch der Kauf nachhaltiger Lebensmittel und die Vermeidung von Resten werden als mögliche Beiträge zur Reduzierung genannt (Giamouri et al., 2021). Maßnahmen zur Kreislaufwirtschaft werden in Anbetracht einer nachhaltigen Entwicklung im Tourismus als besonders wertvoll erachtet und können im R-Framework eingeordnet werden (Kirchherr et al., 2017; Yaroson et al., 2024). 

Die EU fördert die Kreislaufwirtschaft durch den „Green Deal“ und das „Fit for 55“-Paket, während Österreich mit seiner nationalen Strategie Maßnahmen wie Materialreduktion und Recyclingsteigerung unterstützt. Förderungen durch die FFG und die Umweltförderung des Bundes schaffen Anreize für zirkuläre Praktiken. Eine enge Zusammenarbeit von öffentlichen und privaten Akteuren ist für die Transformation jedoch entscheidend (Europäische Kommission, o.D.).

Chancen der Kreislaufwirtschaft für den Tourismus

Die Kreislaufwirtschaft bietet der Tourismusbranche zahlreiche Chancen, wie die Senkung der Investitionskosten durch optimierte Anlagen und Lieferketten, geringere Betriebskosten dank höherer Mitarbeiter:innenbindung und zusätzliche Einnahmen durch die gemeinsame Nutzung von Anlagen. Weitere Vorteile sind erhöhte Widerstandsfähigkeit, gestärkte Innovationskultur, verbessertes Risikoprofil und ein gesteigerter Markenwert. Die Implementierung der Kreislaufwirtschaft im Tourismus verringert den ökologischen Fußabdruck und bietet einen Wettbewerbsvorteil. Angesichts des Klimawandels und wachsender Umweltanforderungen wird es für touristische Betriebe zunehmend wichtig, ressourcenschonend zu agieren. Zirkuläre Geschäftsmodelle erfordern jedoch eine umfassende Zusammenarbeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Durch innovative Ansätze wie Ressourcenteilung und Materialwiederverwendung können Kosten gesenkt, neue Einnahmequellen erschlossen und die Attraktivität von Destinationen gestärkt werden. Die Kreislaufwirtschaft hat das Potenzial, den Tourismus grundlegend zu transformieren, die Lebensqualität zu steigern und das Spannungsfeld zwischen Tourist:innen und Einheimischen zu verringern. Besonders in Tirol und Österreich kann sie ein wichtiger Wettbewerbsvorteil im zukunftsfähigen Tourismus sein.

Schwerpunkte der Kreislaufwirtschaft im Tourismus: 

  • Reparatur und Sanierung: Verlängerung der Produktlebensdauer durch Wartung, Gebäudesanierung statt Neubau
  • Energie und Ressourcen: Erneuerbarer Energien, energieeffiziente Gebäude, nachhaltiges Wasser- und Abfallmanagement
  • Vernetzung: Austausch von Wissen und Fähigkeiten schafft Synergien und fördert Innovationen
  • Sharing Economy: Förderung nachhaltigen Konsums durch Car- und Bikesharing, Zimmervermietung/Geräteverleih
  • Regionalität/Saisonalität: Kurze Lieferketten und ressourceneffiziente Nutzung verringern Abfall und Energieverbrauch
  • Förderung und Incentives: unterstützen zirkuläre Praktiken, verringern finanzielle Risiken und stärken Wettbewerbsvorteile
  • Suffizienz: Fokus auf bewussten Konsum, ohne die Lebensqualität zu beeinträchtigen

Autor

Institution Circular Economy Forum Austria

eoffice@circulareconomyforum.at

Das Positionspapier "Ciruclar Tourism von Theorie zu Praxis" wurde vom Circular Economy Forum Austria im Auftrag des Kompetenzzentrum Nachhaltigkeit der Tirol Werbung erstellt. Zu den Autor:innen zählen Anna Köhl, Sophie Lener, Harald Friedl und Werner Kössler.

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