Kurzfassung der Studie
Obwohl Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) eine Vielzahl von Möglichkeiten bieten, den Zugang von Menschen mit Behinderung zu Tourismusdienstleistungen zu verbessern und zu erweitern, wird ihr Mehrwert, der sowohl sozialer als auch wirtschaftlicher Natur ist, von der Branche weiterhin vernachlässigt. Während die bestehende Literatur die Zusammenarbeit von Stakeholdern als wesentliches Element zur Förderung einer nachhaltigen Produkt- und Dienstleistungsentwicklung betrachtet, steht eine substanzielle Diskussion über die subjektiven Wahrnehmungen der beteiligten Interessengruppen hinsichtlich der Digitalisierung für inklusiven Tourismus noch aus. Um eine gemeinsame Strategie in dieser Hinsicht zu erreichen, bietet dieses Papier eine qualitative Untersuchung von Kollaborationsmustern und potenziellen Wegen zu einem smarten barrierefreien Tourismus. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen ein gemeinsames Verständnis von barrierefreiem Tourismus innerhalb der Interessengruppen von (1) Menschen mit Behinderungen, (2) Organisationen von Menschen mit Behinderungen, (3) Beherbergungs- und Touristikdienstleistern (H&T-Dienstleistern) und (4) Regierungsbehörden.
Die unzureichende Standardisierung bestehender Websites, mobiler Anwendungen, Buchungsplattformen und sozialer Medien im Bemühen um inklusiven Tourismus wurde umfassend kritisiert. Während die Zusammenarbeit hier auf regionaler Ebene sichtbar ist, bevorzugen Interessengruppen auf nationaler Ebene einen oberflächlichen Informationsaustausch gegenüber einer echten, tiefgreifenden Zusammenarbeit, die auf ein gemeinsames Ziel abzielt. Dies führt tendenziell dazu, dass unklar ist, wer die Befugnis haben sollte, die Digitalisierung für inklusiven Tourismus zu definieren und zu kontrollieren. In der Vergangenheit führte dies zur Implementierung zahlreicher Informations- und Kommunikationsplattformen, ohne die bereits bestehenden zu berücksichtigen.
Kernergebnisse
- Der Mehrwert der Digitalisierung für den inklusiven Tourismus wird oft nicht wahrgenommen. Die Studie hebt hervor, dass wesentliche Instrumente zur Implementierung von IKTs – wie mehrsprachige Websites, mobile Anwendungen und Buchungsplattformen – generell unterschätzt werden.
- Mangelnde Standardisierung digitaler Angebote: Bestehende digitale Angebote für inklusiven Tourismus, wie Websites, mobile Anwendungen und Buchungsplattformen, sind unzureichend standardisiert und uniform. Dies führt zu Misstrauen und Verwirrung bei potenziellen Nutzern. Nutzer müssen sich oft durch zahlreiche Websites klicken, die widersprüchliche oder unterschiedlich bewertete Informationen liefern. Es besteht ein klarer Bedarf an einer einheitlichen digitalen Informationsbasis und einer zentralen Informationsplattform.
- Oberflächliche Kooperation statt tiefer Kollaboration: Obwohl ein gemeinsames Verständnis für inklusiven Tourismus unter den Interessengruppen (Menschen mit Behinderungen, deren Organisationen, Beherbergungs- und Tourismusdienstleister sowie Regierungsbehörden) besteht, findet auf nationaler Ebene eher ein oberflächlicher Informationsaustausch (Kooperation) statt, anstatt einer echten, tiefgreifenden Zusammenarbeit (Kollaboration), die auf ein gemeinsames Ziel ausgerichtet ist.
- Unklare Verantwortlichkeiten und Steuerung der Digitalisierung: Es bleibt unklar, wer die Befugnis besitzen sollte, die Digitalisierung für barrierefreien Tourismus zu definieren und zu steuern. Dies führte in der Vergangenheit dazu, dass zahlreiche Informations- und Kommunikationsplattformen implementiert wurden, ohne bereits bestehende zu berücksichtigen.