Forschung

Messung der Komponenten der Besucher:innenerfahrung bei einer Bergattraktion

Das Beispiel der Nordkette, Tirol, Österreich
Diese Studie enthüllt die einzigartigen, subjektiven Dimensionen der Besucher:innenerfahrung in alpinen Tourismusattraktionen und stellt ein überarbeitetes Modell vor, das für deren Management und Marketing relevant ist.
Publikation: Ady Milman, Anita Zehrer, Asli D.A. Tasci (2017)
Funktionale, soziale, vergleichende, normative Aspekte prägen Besucher:innenerfahrung.
Subjektive Besucher:innenerlebnisse beeinflussen Verhalten mit vielfältigen Attributen.
Sozialer Austausch verbessert Beziehungen zwischen Besucher:innen und Dienstleister:innen.
Mitarbeiter:innenschulung und Gastfreundschaft verbessern die Besucher:innenerfahrung.

Kurzfassung der Studie

Frühere Forschung zum Bergtourismus befasste sich mit ökonomischen, ökologischen, sozialen und politischen Auswirkungen. Da nur begrenzte Studien die Wahrnehmung ihrer Erfahrung durch Besucher:innen bewerteten, zielt diese Studie darauf ab, die tangible und intangible Besucher:innenerfahrung in einer Tiroler alpinen Tourismusattraktion zu untersuchen. Die Studie adaptierte das Kund:innenerfahrungsmodell von Klaus und Maklan (2012). Dieses Modell legt nahe, dass Kund:innen ihre Erfahrungswahrnehmung auf der Qualität der Produkterfahrung, dem Ergebnisbezug, den Momenten der Wahrheit und der Sorgenfreiheit (Peace-of-Mind) basieren. Das Modell wurde verwendet, um den Einfluss auf die Gesamtqualität der Kund:innenerfahrung bei der Bergattraktion durch die Durchführung einer strukturierten Umfrage mit 207 persönlichen Interviews vor Ort zu validieren. Die Resultate der konfirmatorischen Faktorenanalyse (CFA) bestätigten die vierdimensionale Struktur nicht, was wahrscheinlich auf die Unterschiede zwischen der Bergtourismus-Erfahrung und der Hypothekendarlehens-Erfahrung, die in der Originalstudie untersucht wurde, zurückzuführen ist. 

Stattdessen legte eine Hauptkomponentenanalyse (PCA) eine andere dimensionale Struktur der Komponenten nahe, die willkürlich als funktionale, soziale, vergleichende und normative Aspekte der Besucher:innenerfahrung benannt wurden. Die Ergebnisse basieren auf einer Stichprobe, die in einem bestimmten Zeitraum mittels Convenience Sampling erhoben wurde. Während die Stichprobengröße die Anforderungen an die Datenanalyse erfüllte, würde eine konfirmatorische Faktorenanalyse von einer größeren Stichprobengröße profitieren. Die Dimensionen der Konsument:innenerfahrung beim Besuch einer Bergattraktion sind möglicherweise nicht konkret oder objektiv. Folglich können sie verschiedene Arten von Attributen hervorbringen, die das Verhalten beeinflussen. Die Theorie des sozialen Austauschs könnte Beziehungen zwischen Besucher:innen und Dienstleister:innen sowie deren Konsequenzen erklären. Attraktionsmanager:innen sollten die Vorteile für Besucher:innen und Dienstleister:innen erhöhen, um ihre Beziehungen und somit die Erfahrung zu verbessern. 

Diese Studie untersuchte die Anwendbarkeit eines bestehenden Modells des Erlebnis-Konsums im Kontext einer Bergattraktion. Die Ergebnisse stellen ein überarbeitetes Modell vor, das möglicherweise auch in anderen touristischen Attraktionen anwendbar ist.

Kernergebnisse dieser Studie

  • Die konfirmatorische Faktorenanalyse konnte das ursprünglich getestete vierdimensionale Kund:innenerfahrungsmodell von Klaus und Maklan (2012) im Kontext des Bergtourismus nicht bestätigen. Dies deutet auf fundamentale Unterschiede zwischen der untersuchten Bergtourismus-Erfahrung und der Hypothekenkredit-Erfahrung, auf der das Originalmodell basierte, hin.
  • Stattdessen legte eine Hauptkomponentenanalyse eine neue dimensionale Struktur der Besucher:innenerfahrung nahe. Diese Komponenten wurden willkürlich als funktionale, soziale, vergleichende und normative Aspekte bezeichnet.
  • Die Studie zeigt, dass die Dimensionen der Konsument:innenerfahrung beim Besuch einer Bergattraktion nicht immer konkret oder objektiv sind. Vielmehr können sie subjektive Bewertungen und Interpretationen umfassen, die sich auf das Verhalten auswirken.
  • Für Attraktionsmanager:innen bedeutet dies, dass sie operative Strategien zur Risikominimierung und Informationsbereitstellung implementieren sollten. Zudem ist die Verbesserung der Interaktionen zwischen Besucher:innen und Dienstleister:innen entscheidend, um die soziale Erfahrung zu optimieren.
  • Die Forschung trägt dazu bei, die Anwendbarkeit bestehender Erlebniskonsummodelle im Tourismus zu untersuchen und stellt ein überarbeitetes Modell vor. Dieses könnte auch in anderen touristischen Attraktionen angewendet werden und ist wichtig für deren Branding und Marketing.

Sei bereit für alles, was die Zukunft im Tourismus bringt.