Kurzfassung der Studie
In der Landschaftsforschung kennt man unterschiedliche Perspektiven, wie Landschaften betrachtet werden. Dieser Beitrag widmet sich insbesondere der kritischen Landschaftsforschung. Diese beschäftigt sich mit der Frage, ob eine Landschaft ein Objekt oder eine soziale Konstruktion ist. Besonders spannend ist die Frage, ob die Machtverteilung der Potenziale, die durch Landschaften geschaffen werden, gerecht auf die unterschiedlichen Stakeholder verteilt ist. Das primäre Ziel dieses Beitrages ist es, konkrete Möglichkeiten zu erforschen, wie unterschiedliche Akteure bestmöglich von den Landschaften profitieren können. Zweitens sollen Regionalität, Nachhaltigkeit und Tradition in verschiedenen wirtschaftlichen Bereichen besser in den Vordergrund gerückt werden. Eine Rolle spielen dabei Datensätze, die anhand unterschiedlicher Marktforschungstools gewonnen werden. Ein wesentlicher Fokus könnte dabei auf den Mehrwert gesetzt werden, welcher die Inwertsetzung von Landschaft bieten kann. Auf Basis dieser können strategische Entscheidungen getroffen werden, welche den bestmöglichen Output für die Akteure gewährleisten und ökonomische Potenziale für die involvierten kleingliedrigen Betriebe definieren. Ein weiterer Fokus liegt auf der Implementierung wichtiger Instrumente zur Pflege von Landschaft und Umwelt. Spillover-Effekte, wie auch weitere Aspekte zwischen Tourismus und Landwirtschaft werden betrachtet, generelle Vorteile der Landschaften für die Betriebe und die Urlauber:innen analysiert und zukünftige Forschungsempfehlungen definiert. Dazu dient als zentraler Ansatz die Analyse der „Inwertsetzung von Angeboten bäuerlicher Tourismusbetriebe“ für Urlauber:innen im Bezugsrahmen der Vielfalt der soziokulturellen Stellung des landwirtschaftlichen Tourismus.
Kernergebnisse dieser Studie
Synergie durch Spillover-Effekte: Landwirtschaft und Tourismus profitieren massiv voneinander, etwa durch den Absatz regionaler Produkte in der Hotellerie oder die Nutzung der landwirtschaftlichen Infrastruktur als Freizeitraum.
Hoher Nutzwert der Kulturlandschaft: Die von Bauern gepflegte Landschaft ist ein zentrales Reisemotiv, das Tourist:innen gesundheitliche Vorteile, Stressreduktion und einzigartige Erlebnisse bietet.
Potenzial in der Preispolitik: Viele bäuerliche Betriebe bilden ihre Preise noch auf Basis veralteter Kostenstrukturen; eine Ausrichtung am subjektiv wahrgenommenen Wert durch die Gäste bietet enorme Gewinnhebel.
Forderung nach fairer Machtverteilung: Kritische Landschaftsforschung zeigt ungleiche Machtverhältnisse auf; Landwirte sollten ihre Leistungen in der Landschaftspflege selbstbewusster gegenüber dem Tourismus vermarkten und einfordern.