Forschung

Tourismusbarometer 2025

Eine Deloitte Studie Zeigt trotz guter Buchungslage gedämpfte Stimmung
Deloitte Tirol & Österreichische Hotelvereinigung (2025)
3,1 Stunden
investieren Österreichs Touristiker:innen täglich in bürokratische Pflichten.
42%
der Betriebe reduzieren ursprünglich geplante Investitionen für 2025
46%
empfinden es schwieriger, Kreditfinanzierungen zu erlangen
90%
der Betriebe empfinden Mitarbeiteraufwendungen als wesentlichen Kostentreiber

Das „Tourismusbarometer 2025“ ist eine gemeinsame Studie von Deloitte Tirol und der Österreichischen Hotelvereinigung (ÖHV), die seit mehreren Jahren die Stimmungslage in der österreichischen Tourismusbranche beleuchtet. Die aktuelle Erhebung basiert auf den Einschätzungen von 223 Unternehmen aus ganz Österreich, die im April 2025 zu ihrer Perspektive auf aktuelle Entwicklungen und Trends befragt wurden. Die Studie umfasste folgende Themenfelder: die wirtschaftliche Lage des Tourismus, das regionale Umfeld und betriebliche Rahmenbedingungen, die geschäftliche Entwicklung, Mitarbeitende sowie Investitionen und Finanzierung.

Obwohl viele Betriebe ein Umsatzwachstum verzeichnen konnten, geht dies nicht automatisch mit steigendem Gewinn einher. Die Ertragskraft der Unternehmen wird erheblich geschmälert durch stark gestiegene Kosten, insbesondere im Bereich Personal (Lohn- und Gehaltssteigerungen), Energie und Wareneinsatz. Auch die allgemeine Steuer- und Abgabenlast wird von den Tourismusunternehmen als zunehmend negativ wahrgenommen. Diese Faktoren führen zu einer eher pessimistischen Stimmung in der Industrie. Entsprechend ist auch die Zufriedenheit mit der eigenen Unternehmensentwicklung rückläufig. 

Zentrale Ergebnisse dieser Studie: 

  • Umsatzwachstum ohne proportionalen Gewinnanstieg: Die Studie zeigt, dass Umsatzwachstum nicht automatisch mit steigendem Gewinn einhergeht. Mehr als die Hälfte der Befragten erwartet zwar ein Umsatzwachstum, doch gleichzeitig verschlechtert sich die Ertragskraft bei einem Großteil der Betriebe. Dies liegt hauptsächlich an überproportional gestiegenen Kosten.
  • Hohe Kostenbelastung drückt die Stimmung: Steigende Kosten, insbesondere im Personalbereich (Lohn- und Gehaltssteigerungen), bei Energie und Wareneinsatz, schmälern die Ertragskraft erheblich. Auch die allgemeine Steuer- und Abgabenlast wird zunehmend negativ wahrgenommen.
  • Anhaltender Arbeitskräftemangel: Die Suche nach Fachkräften bleibt eine große Herausforderung für den österreichischen Tourismus. Obwohl sich die Branche an diese Situation angepasst hat und die direkten Auswirkungen auf die Betriebe teilweise zurückgegangen sind, suchen weiterhin 65 % der Betriebe aktiv nach Verstärkung.
  • Investitionszurückhaltung und drohender Investitionsstau: Unternehmer:innen zeigen sich zurückhaltend bei Investitionen. Seit Jahren reduzieren oder verschieben viele Betriebe (2025: 42 %) ihre geplanten Investitionen. Dies birgt das Risiko eines Investitionsstaus, der die langfristige Wettbewerbsfähigkeit der touristischen Infrastruktur gefährden kann. Der Zugang zu Kreditfinanzierungen hat sich für fast die Hälfte der Betriebe erschwert.
  • Bedarf an strategischen Maßnahmen und politischer Unterstützung: Um diesen Herausforderungen zu begegnen, sind gemeinsame Anstrengungen von Unternehmen und Politik notwendig. Betriebe sind gefordert, ihre Ertragskraft durch Effizienzsteigerungen, strategisches Kosten- und Preismanagement sowie digitale Transformation zu sichern. Die Politik muss wiederum bürokratische Hürden abbauen, die Arbeitsmarktöffnung fördern und stabile Rahmenbedingungen schaffen, da kurzfristig keine wesentlichen steuerlichen Entlastungen zu erwarten sind.

Mag. Andreas Kapferer, LL.M.

Partner, Deloitte Tirol

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