F.acT: Aus welcher Idee heraus ist der datahub.tirol entstanden? Welche Zielsetzung verfolgt er?
Fritz Fahringer: Der datahub.tirol ist aus dem Bedürfnis entstanden, Daten in Tirol nicht nur zu sammeln, sondern strategisch zu nutzen – für Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft. Gerade in einer Zeit, in der Themen wie Klimakrise, Digitalisierung und Fachkräftemangel aufeinandertreffen, braucht es einen Ort, der Daten strukturiert, sicher und nutzbar macht.
Ursprünglich war es ein Projekt im Rahmen der Initiative digital.tirol. Heute ist der datahub.tirol ein wachsendes Datenökosystem mit dem Ziel, datengetriebene Geschäftsmodelle zu ermöglichen – mit einem klaren Fokus auf regionaler Zusammenarbeit und europäischer Wertebasis wie Souveränität, Sicherheit und Fairness. Dazu wurde der datahub.tirol 2025 gemeinsam mit Sophisticated Simplicity auch als Vorzeigeprojekt mit dem Constantinus Award der Wirtschaftskammer Österreich (UBIT) ausgezeichnet.
F.acT: Wie funktioniert der datahub.tirol?
Fritz Fahringer: Der datahub.tirol ist kein klassischer „Datenmarktplatz“, sondern eine Community mit Werkzeugkoffer:
- Unternehmen und Organisationen können ihre Daten über sogenannte „Data Spaces“ sicher teilen – immer unter Wahrung der Datensouveränität.
- Statt zentralem Speichern geht es um vernetzten Austausch – technisch ermöglicht durch europäische Standards und Konnektoren.
- Ergänzt wird das Ganze durch Bildungsangebote (z. B. die Data Academy), Workshops, Beratungen und Use Cases, die zeigen, wie Daten konkret eingesetzt werden – vom Energiemanagement bis zum nachhaltigen Tourismus.
F.acT: Und wo liegen aus eurer Sicht derzeit die größten Herausforderungen?
Fritz Fahringer: Daten sind da – aber oft nicht nutzbar. Viele Unternehmen wissen nicht, welchen Wert ihre Daten haben, oder wie sie sie strategisch einsetzen können.
Herausforderungen sind u. a.:
- Fehlende Standards zur Datenaufbereitung und -bewertung
- Angst vor Datenverlust oder rechtlicher Unsicherheit
- Hoher Aufwand für neue digitale Prozesse oder KI-Anwendungen
Wir begleiten Organisationen genau hier: vom ersten Einstieg bis zur Entwicklung neuer digitaler Produkte. Wichtig ist uns dabei, dass alle mitmachen können – vom Start-up bis zur Gemeinde
Welchen Mehrwert siehst du im datahub.tirol besonders auch für den Tiroler Tourismus?
Fritz Fahringer: Tirol lebt zu einem beträchtlichen Teil vom Tourismus – und der Tourismus lebt von Information. Wer weiß, wann, wo, wie viele Gäste unterwegs sind, kann besser steuern, schützen und kommunizieren.
Der datahub.tirol ist ein dabei eine Investition in die Zukunft und hilft etwa:
- Besucherströme durch kombinierte Daten aus Wetter, Verkehr und Mobilität zu analysieren
- Veranstaltungsdaten zentral bereitzustellen – einmal eingeben, überall sichtbar
- Tourismusverbände über den Geodatenpool Tirol zu vernetzen und Informationen z. B. zu Wanderwegen maschinenlesbar aufzubereiten
- Statistiken zur Tourismusentwicklung automatisch und nutzbar bereitzustellen
So entsteht ein vernetzter, digitaler Tourismus – bei dem Tirol nicht nur mitläuft, sondern vorgibt, wohin der Weg geht. Daten aus Tirol und für Tirol.