Projekt

Why Not? Übernahmeszenarien aus Sicht der Nachfolger:innen

Wer führt die Zukunft der alpinen Hotellerie?
In vielen Tourismusregionen Westösterreichs stehen familiengeführte Beherbergungsbetriebe vor einem kritischen Wendepunkt: Der Generationenwechsel stockt. Das Forschungsprojekt „Why Not? Übernahmeszenarien aus Sicht der Nachfolger:innen“ zeigt, warum junge Menschen trotz Tradition, Verbundenheit und emotionaler Nähe zur Branche zögern – und welche Bedingungen neue Perspektiven für erfolgreiche Übergaben schaffen. Die Ergebnisse liefern erstmals einen tiefen Einblick in strukturelle, emotionale und wirtschaftliche Hürden sowie in innovative Wege, wie die Zukunft der Tourismusbetriebe gesichert werden kann.
Viele potenzielle Nachfolger:innen zögern, weil Verantwortung, Risiko und Lebensziele schwer vereinbar erscheinen.
Emotionale Dynamiken wie Rollenvermischung und Erwartungsdruck erschweren den Übergabeprozess.
Bürokratie, steuerliche Belastungen und hohe Investitionskosten zählen zu den größten Barrieren im Nachfolgeprozess.
Frühzeitige Einbindung, klare Rollen und externe Beratung erhöhen die Chance auf eine gelungene Übergabe.

Familienbetriebe im Wandel

Der alpine Tourismus lebt seit Generationen von familiengeführten Beherbergungsbetrieben – und genau diese stehen heute an einem kritischen Punkt. Viele Betriebe suchen dringend Nachfolger:innen, gleichzeitig zögern junge Menschen zunehmend, in die Fußstapfen ihrer Eltern zu treten. Das interdisziplinäre Forschungsprojekt „Why Not? Übernahmeszenarien aus Sicht der Nachfolger:innen“, durchgeführt von der Universität Innsbruck, der UMIT Tirol und der FH Vorarlberg, geht dieser Entwicklung umfassend auf den Grund.

Warum die nächste Generation zögert

Zentrales Ergebnis: Die Gründe für die sinkende Übernahmebereitschaft sind vielschichtig. Neben finanziellen Belastungen und Investitionsrisiken spielen vor allem emotionale Dynamiken eine entscheidende Rolle. Übergaben scheitern häufig an ungelösten Rollenfragen, generationsbedingten Spannungen oder einem späten „Loslassen“ der Seniorgeneration. Gleichzeitig führt die zunehmende Arbeitsbelastung durch Fachkräftemangel, Saisonspitzen und bürokratische Anforderungen dazu, dass viele junge Menschen die Vereinbarkeit von Unternehmertum, Lebensqualität und Familie infrage stellen.

Tourismus im Spannungsfeld neuer Herausforderungen

Auch der Wandel in der Tourismusbranche selbst stellt große Herausforderungen dar. Der Gästemarkt ist preissensibler, flexibler und anspruchsvoller geworden; Klimawandel, Digitalisierung und steigende Qualitätsansprüche verlangen nach innovativen und resilienten Geschäftsmodellen. Erfolgreich sind jene Betriebe, die sich aktiv weiterentwickeln, ihre Mitarbeiter:innen als Schlüsselressource sehen und kreative Strategien zur wirtschaftlichen Stabilität nutzen.

Wie erfolgreiche Übergaben gelingen

Die Interviews zeigen jedoch auch: Wenn Übergaben gelingen, dann aufgrund klarer Kommunikation, frühzeitiger Planung und externer Begleitung. Professionelle Beratung, strukturierte Entscheidungsprozesse und ein gemeinsames Zukunftsbild schaffen Vertrauen – und machen die Übernahme wieder attraktiv. Zudem eröffnen neue Modelle wie kooperative Übergaben, externes Management oder hybride Formen zwischen Eigentum und Führung neue Wege, den Fortbestand familiengeführter Betriebe zu sichern.

Impulse für Praxis, Politik und nächste Schritte

Das Projekt liefert damit wertvolle Impulse für Betriebe, Familien und politische Entscheidungsträger:innen. Es zeigt, dass Nachfolge nicht nur eine Frage des Wollens ist, sondern ein Zusammenspiel aus strukturellen Rahmenbedingungen, emotionaler Vorbereitung und innovativen Zukunftsmodellen. Die Studie macht Mut, neue Perspektiven zu denken – damit die Stärke der alpinen Tourismusbetriebe auch in Zukunft erhalten bleibt.

Projektleitung

Alexander Plaikner, PhD

Universität Innsbruck
Institut für Management & Marketing
KMU & Tourismus

alexander.plaikner@uibk.ac.at 

Fördergeber

Tourismusforschungszentrum, Land Tirol

Projektpartner

  • Universität Innsbruck
  • UMIT Tirol 

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